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Kommunikation | Analyse einer Kommunikationssituation »Kinder sind die besseren Psychologen, von H. A. Chapman«

 

Im Folgenden wollen wir euch ein Beispiel einer Analyse an die Hand geben. Als Text dient eine Kommunikationssituation zwischen Vater und Tochter aus H. A. Chapman's Text »Kinder sind die besseren Psychologen«. Zuerst findet ihr die Aufgabenstellung aus dem Deutschunterricht, den Text und anschließend folgt die Analyse.

Aufgabenstellung


Analysieren Sie die folgende Kommunikationssituation zwischen Vater und Tochter. Gehen Sie zunächst vom Inhalt aus und verdeutlichen Sie die Position im Gespräch, indem Sie die Argumente der Tochter berücksichtigen und ihre Einflussnahme auf den Vater untersuchen.
» Wir haben dir die wesentlichen Punkte der Aufgabenstellung gelb markiert, was du ebenfalls bei der Aufgabenstellung machen solltest, damit dir die Kernaufgaben stets präsent vor Augen bleiben.
 

H. A. Chapman, Kinder sind die besseren Psychologen


Ella: (die in einem Geschäft auf eine Puppe zeigt):
Ich will diese Puppe haben.
Vater: Sie ist viel zu teuer, mein Liebling, und du hast doch schon so viele Puppen.
Ella: Wilma hat so eine und ich will auch so eine haben.
Vater: Aber hör mal, du hast wirklich schon genug Puppen, und gar so teuer darf eine Puppe auch nicht sein.
Ella: Wilmas Vater kauft ihr alles, was sie will. Er hat sie eben lieb.
Vater: Sprich nicht so, Ella, und sieh nicht so traurig drein. Du sollst wegen einer solchen Kleinigkeit nicht so traurig sein.
Ella: Ich bin es aber.
Vater: Liebling, ich mag so ein Gesicht nicht sehen. Bitte! Ich kaufe dir etwas anderes.
Ella: Dir ist es ganz gleich, wenn ich traurig bin.
Vater: Also gut, mein Schatz, ich kaufe sie, aber jetzt darfst du auch nicht mehr so ein Gesicht machen. Dein Pappi hat dich sehr, sehr lieb. Komm, gib deinem Pappi ein Küsschen.
 

Analyse des Textes: Kinder sind die besseren Psychologen


Im Text von H. A. Chapman aus dem Buch »Kinder sind die besseren Psychologen« handelt es sich um ein Gespräch zwischen Vater und Tochter, die in einem Geschäft sind und den Kauf einer Puppe auf verschiedenen Ebenen diskutieren. Während die Tochter Ella gleich mit zeigender Hand und dem Appell, sie wolle diese Puppe haben (vgl. Z. 2), das Gespräch führend beginnt, versucht der Vater in der im Gesprächsich unterwerfenden und untergeordneten Position, auf die geliebte Tochter einzugehen, ihr seine Erziehungsmoral klarzumachen, ihr aber auch gerecht zu werden.
Die Argumente der Tochter beginnen schon im ersten Satz der Tochter: »Ich will diese Puppe haben.« (Z. 2) . Damit macht sie gleich klar, dass sie eine Puppe nicht möchte, sondern will und das es nicht irgendeine, sondern genau »[...] diese [...]« (Z. 2) sein soll, was sie mit der zeigenden Hand gleichzeitig unterstützt.
Der Vater versucht Einflussnahme zu nehmen und begründet auf der Sachinhaltsebene, dass die Puppe viel zu teuer sei und die Tochter doch eh schon so viele habe. Wie als hätte die Tochter diese Antwort erwartet, kontert sie gezielt auf der Selbstoffenbarungsebene mit »Wilma hat so eine [...]« (Z. 5) und setzt ihren Vater damit unter Druck, dass sie fast die Einzige sei, die diese noch nicht habe. Weiter trumpft die Tochter auf der Beziehungsebene damit, dass Wilmas Vater ihrer Freundin alles kaufen würde und teilt ihrem Vater mit, dass er sie gar nicht lieb haben würde (vgl. Z. 8).
Der Vater, sichtlich getroffen, geht umgehend auf die Beziehungsebene der Tochter ein und offenbart ihr, dass er sie nicht so traurig sehen will und kann. Ella hingegen bezweifelt dies vorwurfsvoll mit folgender Aussage: »Dir ist es ganz gleich, wenn ich traurig bin.« (Z. 14). Spätestens jetzt ist das Eis gebrochen und der Vater ist der Tochter auf der Beziehungs- und Selbstoffenbarungsebene ausgeliefert. Er bestätigt und willigt in die Bitte der Tochter ein, kauft ihr die Puppe und möchte einfach um jeden Preis vermeiden, dass die Tochter weiterhin so ein Gesicht zieht.
Im Text erschließt sich dem Leser ein alltäglich möglicher Dialog zwischen Vater und Tochter oder Erziehungsberechtigten mit dem Mittel zur Umsetzung und Kind mit dem Wunsch nach Umsetzung der Bitte.
Während die Tochter auf der Appellebene appelliert und diese mit Aussagen auf der Sachebene begründet, beschränkt sich der Vater hingegen vorwiegend auf die Argumentation der Sachebene. Belegende Fakten scheinen ihm der beste Weg zu sein, der Tochter vernünftig und einleuchtend klar zu machen, dass die Puppe einfach zu teuer sei und zu viel ist.
Als die Tochter die Ebene wechselt und melancholisch auf den Vater einwirkt, rettet sich der Vater und die Situation, die auf der Beziehungsebene droht zu eskalieren. Selbstbetrachtend lässt sich so eine Situation der Erpressung und der psychologischen Kriegsführung des Kindes an jeder Kasse eines Kaufhauses beobachten. Doch irgendwie sollte dies jeder aus seiner eigenen Kindheit kennen und mit einem schmunzelnden Mundwinkel in Erinnerung tragen.
 


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